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Die Retter alter Häuser (2)

Nordstory-Spezial: Ruinen mit Zukunft

Bild 1Das Ehepaar Georg und Alexandra Jürgens aus Bremen hat im Wangerland einen denkmalgeschützten Gulfhof geerbt. Im Vorderhaus richten sie ein wohnliches Zentrum für die Familie ein – mit neuer Küche, einer gemütlichen Wohnstube und einem mollig heizenden Kachelofen. Ihre riesengroße Scheune, wo früher das Vieh stand und das Futter gelagert wurde, steht schon lange leer. Im Winter stellen Campingfreunde hier ihre Wohnwagen ab. Aber mit dieser Nutzung ist Familie Jürgens auf Dauer nicht zufrieden. Sie sucht nach Alternativen.

Bild 2Dabei sind sie auf Denkmalpfleger und Architekt Kai Nilson gestoßen. Er hat bereits viele alte Häuser in Ostfriesland restauriert und hilft jetzt auch anderen Eigentümern bei der Suche nach sinnvollen Nutzungen ihrer historischen Bauten. Zusammen mit Familie Jürgens macht er sich auf den Weg, um die richtige Lösung für die große Gulfscheune im Wangerland zu finden. In Riepe besichtigen sie die „Hochzeitsscheune“. Dieser alte Gulfhof steht mitten in einem Windpark und sollte ursprünglich abgerissen werden. Jetzt wurde das Gebäude gerettet – und dient den Ostfriesen als Feierstätte für Hochzeiten, Betriebsfeiern und Sommerfeste. Mit wenig Aufwand und ohne Heizung wurde hier eine Nutzung ermöglicht, die etwas einbringt und keine Abrisskosten verursacht hat.

Bild 3Wie überall werden auch in Niedersachsen immer häufiger alte, historische Häuser restauriert und erhalten. Früher wurden sie oft einfach plattgemacht oder standen jahrelang leer. Die Folge: Dörfer wirkten verlassen. Rund um den Ort entstanden gesichtslose Neubaugebiete. Seit einigen Jahren ist das anders. Nachhaltigkeit spielt nun auch beim Hausbau immer öfter eine Rolle. Und wenn alte Baustoffe wiederverwertet werden können, reduziert das den CO2-Ausstoß und schützt das Klima.

Bild 4Wie man aus einem alten Gebäude mit viel Platz etwas Sinnvolles machen kann, das beweisen Steffen und Stephanie Schulte zu Holsten aus Menslage. Sie haben einen imposanten Artländerhof geerbt, bauen das Gebäude zum Wohnhaus um und wollen auf der Tenne ein modernes Seminarzentrum einrichten. Dabei legen sie viel Wert darauf, dass der Charakter des Hofes erhalten bleibt. Beispielsweise werden Fensterbänke und Tresen aus dem Holz der eigenen Eichen hergestellt – und im Foyer hängt ein Wagenrad vom Hof als Lampe. Stephanie ist gelernte Krankenschwester und möchte in dem neuen Bildungszentrum Erste-Hilfe-Kurse anbieten. Ihr Ehemann ist Fahrlehrer und will im Haus seine Schüler unterrichten.

Bild 5Und auch in Dornum an der Nordsee wird ein Haus gerettet. Dort lässt Linda Detering ein abbruchreifes Gebäude in eine funktionale Weberei umbauen. Die Textildesignerin will aus dem kaputten Schandfleck des Dorfes eine Attraktion machen. Auch hier plant Architekt Kai Nilson die Restaurierung und ist immer an ihrer Seite. Er will möglichst viele ökologische Baustoffe verwenden. So gibt es in dem Gebäude eine Bodendämmung aus umweltfreundlichem Schaum-Glas-Schotter. Die Herausforderung beim Bau der Weberei: Es müssen mehr als 20 Webstühle auf dem Dachboden eines Bauernhofes abgebaut werden und dann in den neuen Räumen Platz finden. Beim Transport darf nichts schiefgehen – jeder Webstuhl wird einzeln nach Dornum gebracht.

Bild 6Einen Traum erfüllen sich die beiden Schwestern Judith und Maren Ahmerkamp. Die eine lebt in Köln, die andere in München. Auf der Insel Norderney haben sie als Kinder immer ihre Sommerferien verbracht – im inzwischen ältesten Wohnhaus der Insel. Im Volksmund heißt das alte Fischerhaus „Höhe 13“, wurde Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut und steht unter Denkmalschutz. Das Haus ist klein und baufällig. Beim Ausbau der Fenster müssen die Handwerker sehr vorsichtig sein, da die Außenmauern sehr dünn sind – niemand weiß, ob die Wände den Rückbau aushalten. Auf Norderney müssen die Planer und Handwerker ihr ganzes Können aufbringen, um das gut 40 Quadratmeter kleine Refugium zu retten.

Die Dokumentation aus der Reihe „die nordstory“ begleitet die Retter alter Häuser in einer 90-minütigen Spezialausgabe und dokumentiert die Bemühungen der Eigentümer, die historische Bausubstanz in Niedersachsen zu erhalten.

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