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Klage für den Klimaschutz

Menschen aus aller Welt klagen gegen die EU

Sie sehen ihre Existenz und die Zukunft ihrer Kinder vom Klimawandel bedroht. Mit einer Klage wollen zehn Familien und eine Jugendorganisation jetzt die Europäische Union zum Handeln zwingen. Die Kläger sind Landwirte aus Kenia und Frankreich, Hoteliers aus Italien und von Langeoog, Hirten aus Schweden und Rumänien. Ihre Gemeinsamkeit ist, dass sie schon jetzt direkt von den Folgen des Klimawandels betroffen sind.

Bild 1Die einzigen deutschen Kläger sind Maike und Michael Recktenwald, die ein Biohotel auf Langeoog betreiben. Die ostfriesischen Inseln sind in Deutschland zuerst vom steigenden Meeresspiegel der Nordsee bedroht. Der ist in den letzten 100 Jahren bereits um rund 20 Zentimeter gestiegen und wird laut aktueller Prognosen weiter steigen. Das Ehepaar Recktenwald hat jetzt gemeinsam mit vielen anderen Menschen aus aller Welt das Europäische Parlament und den Europäischen Rat verklagt. Ihre Hoffnung ist, dass sie mit Hilfe der Justiz die Politik dazu zwingen können, mehr für den Klimaschutz zu tun. Doch dafür muss ihre Klage zunächst vor dem Europäischen Gericht zugelassen werden. Am 23. Mai 2018 haben die zehn Familien und eine Jugendorganisation die Klage beim Europäischen Gericht eingereicht.

Bild 2Ein anderer Kläger ist Maurice Feschet aus Südfrankreich. Seit vier Generationen betreibt er Lavendelanbau. Vor zehn Jahren hat er noch 50 Tonnen Lavendel geerntet, in diesem Jahr sind es gerade mal 15. Eine Entwicklung, die er auf die zunehmenden Wetterextreme und die Verschiebung der Jahreszeiten zurückführt. Die Klage gegen Europa liegt mittlerweile beim Europäischen Gerichtshof. In erster Instanz wurde sie mit der Begründung abgewiesen, dass die Kläger nicht individuell betroffen sind und somit kein Recht haben zu klagen. „Wir halten das für skandalös. Ein Widerspruch, wenn man sich überlegt, dass die Klimafolgen sehr viele Menschen sehr hart betreffen.“, meint dazu der Anwalt der Klimakläger, Gerd Winter. Gemeinsam haben sie entschieden, weiter zu machen und im Juli 2019 Revision eingelegt.

Bild 3Auch eine jüngere Generation beteiligt sich an der Klage. Sanna Vannar ist die Vorsitzende des samischen Jungendverbandes „Sáminuorra“. Die 24-Jährige ist, genau wie ihre Vorfahren, Rentierhirtin in Norschweden und spürt täglich die Folgen des Klimawandels. Durch die wärmeren Temperaturen im Winter schmelzen und gefrieren die Niederschläge auf dem Boden. So ist in den letzten Jahren teilweise eine dicke Eisschicht entstanden, durch die die Rentiere nicht mehr an ihre Nahrung gelangen.

Die beiden Kläger Sanna Vannar und Maurice Feschet sehen das größte Problem darin, dass die Klage voraussichtlich noch mehrere Jahre dauern wird. Jahre, in denen der Klimawandel weiter voran schreitet und ihr Leben bedroht. Doch ein Ziel haben sie bereits erreicht: Sie haben die Diskussion um den Klimaschutz weiter angeregt.

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