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Sicher feiern – Einsatz auf dem Gallimarkt

Neues Sicherheitskonzept der Ordnungshüter in Leer

Bild 1500 000 Menschen kommen jedes Jahr im Oktober zum Gallimarkt nach Leer. Es ist damit das größte Volksfest in Ostfriesland. Schon seit über 500 Jahren gibt es den Gallimarkt – für die Schausteller ist es einer der letzten Jahrmärkte des Jahres. Da wollen sich zum Schluss noch einmal richtig Umsatz machen. In diesem Jahr dreht sich auf dem Rummelplatz alles um das Thema Sicherheit. Denn beim letzten Fest vor zwölf Monaten wäre es fast zu einem Unglück gekommen. Am besucherstärksten Freitagabend strömten zigtausende Menschen auf den Festplatz. Das Wetter war hervorragend – alle freuten sich auf das Feuerwerk. Doch plötzlich ging gar nichts mehr – die Menge stand, Panik kam auf, das Gedränge begann. Innerhalb kürzester Zeit musste das Deutsche Rote Kreuz insgesamt 40 Menschen notärztlich versorgen. Ein 16jähriges Mädchen verlor im Chaos das Bewusstsein – und wurde von den Massen niedergetrampelt. In Leer herrschte danach Alarmstimmung und eines stand fest: Ordnungsamt, Polizei und Rettungsdienst müssen in diesem Jahr dafür sorgen, dass sich die Szenen des Vorjahres nicht wiederholen.

Bild 2Marktmeister in Leer ist seit 21 Jahren Helmut Kruse. Unterstützt wird er von seinem Stellvertreter Thomas Wilbers und dem Umschüler Michael Meyer. Das Trio hat schon im Vorfeld dafür gesorgt, dass einige Buden anders platziert wurden. 15 große Fahrgeschäfte und 250 Verkaufsbuden sind es in diesem Jahr in der Altstadt von Leer – sie stehen teilweise direkt vor den Eingangstüren der Anwohner. Jeder Beschwerde aus der Bevölkerung wird nachgegangen. Am ersten Tag überprüft Marktmeister Kruse zusammen mit seinem Chef die Maßnahmen des neuen Sicherheitskonzeptes. Gerhard Krone ist Fachdienstleiter Sicherheit und Ordnung der Stadt Leer und für die Veranstaltung verantwortlich. An der sogenannten „Blinke“ hat der Baubetriebshof der Stadt die Zuwegung um zwei Meter verbreitert – mit 20 Tonnen Bitumen wurde die Fahrbahn hier an den Bürgersteig angepasst, um Stolperfallen zu verhindern. Außerdem wurden in dem Bereich drei Straßenlaternen und Verkehrsschilder abgebaut – Fluchtwege mit großen Bannern gekennzeichnet.

Bild 3Aki Langenscheidt steht seit über 20 Jahren mit seiner Glühweinbude mitten auf der „Blinke“ – in diesem Jahr musste er nun an die Seite rücken. Und auch die fliegenden Händler mit ihren Ledergürteln und Baseballkappen mussten ihre Schirme mehr am Rand aufstellen. Neben der Stadt hat aber auch die Polizei ihre Hausaufgaben gemacht. Aus Hannover wurden drei Kameras angefordert, die die neuralgischen Punkte jetzt von oben in den Fokus nehmen sollen. Die Einsatzleitung haben Bernhard Janssen und seine Kollegin Kristina Eckert übernommen. Unterstützt werden sie von etwa 25 Beamten aus der gesamten Region, darunter auch Polizisten aus den Niederlanden.

Bild 4Neu ist in diesem Jahr auch das Sicherheitscamp – direkt neben dem Riesenrad. In mehreren Containern und Zelten sind zentral die Feuerwehr, die Polizei, der Rettungsdienst, die Schausteller und die Marktverwaltung untergebracht. Einmal täglich treffen sich alle Beteiligten, um sich gegenseitig über besondere Vorkommnisse zu informieren.

Bild 5Doch dann stellt sich heraus, dass all diese Anstrengungen gar nicht nötig gewesen wären. Seit Jahren hatte es zum Gallimarkt nicht mehr geregnet – jetzt aber goss es tagelang wie aus Kübeln. Statt einer halben Million kamen in diesem Jahr nur 250 000 Besucher zum größten Volksfest Ostfrieslands. Es gab zwar ein paar Zwischenfälle, die aber allesamt von den Einsatzkräften zu bewältigen waren. So gab es insgesamt 45 Einsätze, darunter 14 Körperverletzungen, sieben Sachbeschädigungen und sieben Diebstähle. Die meisten Ordnungswidrigkeiten nahm der Sicherheitsdienst der Stadt Leer auf – mehr als 100 Männer wurden im Stadtgebiet beim Wild-Pinkeln“ erwischt. Eine teure Angelegenheit – denn für jeden Verstoß wurden 120 Euro fällig.

Bild 6Marktmeister Helmut Kruse und seine Mitarbeiter erlebten einen ihrer einfachsten Einsätze auf dem Gallimarkt. Ein verstopfter Gully, ein paar falsch aufgestellte Verkaufsschirme, von Jugendlichen weggeschleppte Absperrgitter - das war alles. Polizei und Marktverwaltung waren am Ende sehr zufrieden mit dem Verlauf des Festes – Polizei-Einsatzleiter Bernhard Janssen sprach von „sehr polizeifreundlichem Wetter“.

Wiederholung: 30. Oktober 2015 um 13.00 Uhr, NDR-Fernsehen

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