„So ein Tag!“ – aus Cloppenburg
Zufallsbekanntschaften in Norddeutschland
Wir begegnen Wenke Burger-Nöstvold in der Fußgängerzone von Cloppenburg, als sie gerade auf dem Weg ist zu einer Logopädin. Sie ist gleich begeistert von der Idee, sich von einem Kamerateam begleiten zu lassen. Zumal sie am Nachmittag noch mit ihren Ex-Kolleginnen einen tollen Ausflug machen will.
Wenke Burger-Nöstvold ist 65 Jahre alt und Norwegerin. Seit mehr als 30 Jahren lebt sie schon im Emstek bei Cloppenburg. An verschiedenen Schulen war sie als Lehrerin tätig – in den Fächern Kunst und evangelische Religion. Und das in der katholischen Hochburg Cloppenburg. Auf der Fahrt zur Sprach-Therapie erzählt sie uns von ihrer 33jährigen Tochter, die nicht wie ihre Eltern Kunst betreibt, sondern sich für die Landwirtschaft entschieden hat. Sie ist inzwischen verheiratet und lebt in Norwegen.
In Cloppenburg angekommen dürfen wir Wenke Burger-Nöstvold bei ihren Stimmübungen begleiten. Vorher erzählt sie uns noch, dass sie sehr unter dem Tod ihrer Mutter gelitten hat. Sie war demenzkrank und starb in ihren Armen. Das Verhältnis zu Lebzeiten war nicht immer gut – Wenke Burger-Nöstvold hat erst sehr spät die ersehnte Nähe zu ihrer Mutter gefunden. Eigentlich erst, als es schon zu spät war.
Nach der Logopädie treffen wir den Ehemann in der Innenstadt. Seit 43 Jahren sind die beiden verheiratet. Hans-Jürgen Burger war früher auch Lehrer – und ist sehr überrascht, dass es Fernsehteam auf dem Rücksitz seines Autos hockt. „Das ist ja der Knabe vom NDR“, ist seine erste Reaktion. Zu Hause angekommen zeigen uns die beiden zunächst den wunderschönen Garten und dann das mit Kunstgegenständen gespickte Einfamilienhaus.
Hans-Jürgen Burger hat einmal die Gesichter seiner Schüler in Gips gegossen. Noch heute zieren die ungewöhnlichen Porträts den Flur des Künstler-Ehepaares.
Und auch Wenke Burger-Nöstvold zeigt uns eine ganz besondere, ihre ganz persönliche Kunst. Aus den Briefen ihrer Mutter hat sie verschiedene Gemälde gestaltet – einige sind gespickt mit Nägeln.
Die kleine Privat-Führung wird unterbrochen, weil plötzlich die Ex-Kolleginnen der Lehrerin auftauchen. Gemeinsam wollen sie einen ehemaligen Schüler besuchen. Dirk Korfhage betreibt in Visbek das Restaurant „Neumühle“. Als Hauptschüler hat er es geschafft – heute hat der gelernte Koch eines der besten Feinschmecker-Restaurants der Region. Bei einem guten Tropfen und selbstgebackenem Kuchen endet der Tag hier in der historischen Wassermühle.
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