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„So ein Tag!“ – aus Helmstedt

Zufallsbekanntschaften in Norddeutschland

Martin BeberEr kommt gerade von der Apotheke, als wir ihn in der Innenstadt von Helmstedt treffen: Martin Beber ist erkältet. Aber er hat nichts dagegen, sich den ganzen Tag von uns mit der Kamera begleiten zu lassen. Martin Beber fällt auf. Er hat lange blonde Haare. Der 60jährige sieht noch genauso aus wie in seinen wilden Zeiten in den 70er Jahren. „Damals war ich ein Hippie, hab sogar Blumen im Haar gehabt“, sagt der Rockmusik-Fan.

Gelernt hat er Dreher, die meiste Zeit seines Lebens war er aber bei Volkswagen beschäftigt. Nun ist er in Altersteilzeit – hat aber trotzdem einen vollen Terminkalender. Denn Martin Beber ist ehrenamtlicher Abteilungsleiter der Fitness-Sparte im Helmstedter Sportverein. Und darauf ist er besonders stolz. „Wir haben mit 30 Leuten angefangen und heute sind es mehr als 700“, erklärt er mit glänzenden Augen.

Martin Beber mit Silke GislerSeit vier Jahren ist Martin mit Silke Giesler zusammen. Die 47jährige kam eines Tages ins Fitness-Studio zum Trainieren. Die beiden lernten sich kennen und lieben. Heute ist sie ebenfalls Trainerin. Zusammen mit Martin gibt sie Übungsstunden. Der Sport nimmt einen großen Raum in ihrem Leben ein. Jeder hat aber noch seine eigenen vier Wände. Martin Beber lebt seit 13 Jahren in einer Drei-Zimmer-Wohnung, direkt gegenüber eines Supermarktes. „Das ist praktisch. Da kann ich bis spät abends einkaufen“, sagt er bei der Ankunft.

Als erstes zeigt er uns seine Gästetoilette, die gespickt ist mit Fotos aus alten Zeiten. „Ich wollte immer schon mal ausbrechen, am liebsten nach Honolulu“, sagt Martin. Aber er sei halt auch ein sehr verantwortungsvoller Mensch. Das Fitness-Studio sei sein Lebenswerk, da könne er sich nicht einfach aus dem Staub machen. Außerdem müsse seine Freundin noch mindestens zehn Jahre arbeiten. „Aber ich kenne auch viele 80jährige, die noch abhauen“, macht er sich selbst Hoffnung, seinen Traum doch noch erfüllen zu können.

Martin BeberNach einem kurzen Mittagsschläfchen empfängt uns Martin ein zweites Mal. Und dann ist auch Silke da. Im Gespräch wird deutlich, dass sie zuerst Angst vor Martin hatte. Er sehe halt sehr mächtig aus, sei aber ein ganz Lieber. Mit ihr zusammen fahren wir dann in ihre Wohnung. Vor vier Jahren hat sie neu gebaut, nachdem sie sich von ihrem Mann getrennt hatte. Ein schickes Zuhause – mit großer Terrasse. Aber zusammenziehen wollen die beiden noch nicht. Vor allem Martin braucht immer noch seinen ganz privaten Rückzugsraum.

Martin Beber trainiertZum Schluss begleiten wir Martin dann zum Fitness-Training. Auf 400 Quadratmetern können die Vereinsmitglieder ihr ganz persönliches Trainingsprogramm absolvieren. Jeder hat einen Schlüssel, so dass rund um die Uhr trainiert werden kann. Martin ist hier ganz in seinem Element – hier ist er zu Hause, hier fühlt er sich am wohlsten. Und von seiner Erkältung ist am Ende dieses Tages überhaupt keine Rede mehr.

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