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„So ein Tag!“ – aus Wolfsburg

Zufallsbekanntschaften in Norddeutschland

Fleischer Rudi WaldmannRudi Waldmann ist Fleischer und eines der letzten Originale auf dem Wochenmarkt in Wolfsburg. An diesem Tag wird er in seinem Verkaufswagen von Moderator Sven Tietzer angesprochen und erklärt sich spontan bereit, sich für „So ein Tag“ mit der Kamera begleiten zu lassen. Er sei schon mehr als zwölf Stunden auf den Beinen, erzählt er gleich. Jeden Abend würde er um kurz nach Mitternacht aufstehen – und das seit mehr als 20 Jahren. Von Müdigkeit keine Spur. Alles Gewöhnungssache.

Sven Tietzer als FleischerSven Tietzer bekommt nach dem ersten Kennenlernen gleich einen weißen Kittel verpasst und soll mithelfen. Und das klappt überraschend gut. Der Moderator schneidet Kochschinken, verkauft Frikadellen und Bockwürste. Rudi erzählt ihm dabei, dass er früher auch mal Maurer und Koch gelernt habe. Letztendlich sei das Fleischer-Handwerk aber zu seinem Lebensinhalt geworden. Zweimal pro Woche kommt er hier auf den Wolfsburger Rathausplatz, die Fleischerei allerdings ist in Braunschweig-Leiferde. Aber nur noch als Produktionsstätte – den Laden hat er vor einigen Jahren geschlossen.

VerkaufswagenUnd auch das Geschäft auf den Wochenmärkten sei alles andere als lukrativ, sagt der Fleischermeister. Er sei jetzt 66 Jahre alt und habe eigentlich auch keine Lust mehr. Die Umsätze gingen zurück, „die Leute kaufen lieber billig im Supermarkt“, klagt der Metzgermeister. Doch es gibt ein Problem mit dem Aufhören: Niemand will seinen fast neuen Verkaufswagen haben. Der hat vor vier Jahren 150 000 Euro gekostet. Wer will schon noch in so etwas investieren, fragt sich der Marktbeschicker.

Frauke und RudiAn der Seite von Rudi schmeißt Frauke Adolf den Laden. Sie ist seit fünf Jahren dabei, nachdem Rudis Ehefrau Monika an Krebs erkrankte und verstarb. Das war für ihn eine schwere Zeit. Jahrzehntelang hatten die beiden zusammen gearbeitet – 15 Jahre lang sogar noch eine Gaststätte mit Saalbetrieb und eigener Küche betrieben. „Tag und Nacht waren wir am schuften“, sagt Rudi. Aber es habe auch großen Spaß gemacht. Schon damals hat er nur sehr wenig geschlafen.

BlumenmeerEs ist Mittag, 13 Uhr. Der Wochenmarkt am Rathausplatz wird abgebaut, Rudi und Frauke fahren zurück nach Braunschweig-Leiferde. Und dort lernt Moderator Sven Tietzer dann noch Rudis jüngsten Sohn Dirk kennen. Der hat auch einen großen Verkaufswagen, steht aber wirtschaftlich auf eigenen Beinen. Vater und Sohn bereiten sich morgens zusammen auf ihre Markteinsätze vor. Doch gemeinsame Sache machen sie nicht. Als sie sich beide vor vier Jahren einen neuen Verkaufswagen zulegten, wusste der eine vom Wagen des anderen nichts.

Helga und RudiNachdem Frauke nun alle Geräte gesäubert hat, ist gegen 15 Uhr Feierabend. Und dann fährt Rudi nach Harsum bei Hildesheim. Nochmal 50 Kilometer. Dort wohnt seine Lebensgefährtin Helga. Die beiden keinen sich seit viereinhalb Jahren. Helgas Ehemann ist ebenfalls an Krebs verstorben. Rudi freut sich nun wie ein kleiner Junge darauf, seine Helga mit dem Fernsehteam im Schlepptau zu überraschen. Und die Überraschung gelingt – Helga ist völlig perplex.

Im StrandkorbZum Abschluss des Tages begleitet Sven Tietzer die beiden dann noch mit einem Apfelkuchen zum Geburtstag. Helgas Sohn Frank lebt mit seiner Familie direkt gegenüber in der Nachbarschaft. Und dessen Sohn Timo wird heute 15 Jahre alt. Eine Party mit Kaffee, Kuchen und einem NDR-Team. Darüber werden sie sicherlich noch lange reden.

Wiederholung: 27. September 2012 um 13.00 Uhr, NDR-Fernsehen

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