Wir retten unser altes Haus (5)
Aus Bruchbuden werden Schmuckstücke
Auch in Niedersachsen werden immer häufiger alte, historische Häuser restauriert und erhalten. Früher wurden sie oft einfach abgerissen oder standen jahrelang leer. Die Folge: Dörfer wirkten verlassen. Rund um den Ort entstanden gesichtslose Neubaugebiete. Seit einigen Jahren ist das anders. Nachhaltigkeit spielt nun auch beim Hausbau immer öfter eine Rolle. Und wenn alte Baustoffe wiederverwertet werden können, reduziert das den CO2-Ausstoß und schützt das Klima.
Wie man aus einem alten Haus mit viel Platz etwas Sinnvolles machen kann, das beweisen Steffen und Stephanie Schulte zu Holsten aus Menslage. Sie haben einen imposanten Artländerhof geerbt, bauen das Gebäude zum Wohnhaus um und richten auf der Tenne ein modernes Seminarzentrum ein. Dabei legen sie viel Wert darauf, dass der Charakter des Hofes erhalten bleiben. Beispielsweise werden Fensterbänke und Tresen aus dem Holz der eigenen Eichen hergestellt – und im Foyer hängt ein Wagenrad vom Hof als Lampe. Stephanie ist gelernte Krankenschwester und möchte Erste-Hilfe-Kurse anbieten. Ihr Ehemann ist Fahrlehrer und will im Haus seine Schüler unterrichten.
In Dornum lässt die 33-jährige Linda Detering eine abbruchreife Ruine in eine funktionale Weberei umbauen. Die Textildesignerin will aus dem kaputten Schandfleck des Dorfes eine Attraktion machen. Architekt Kai Nilson plant die Restaurierung und ist immer an ihrer Seite. Dabei will er möglichst viele ökologische Baustoffe verwenden. So gibt es in dem Gebäude eine Bodendämmung aus umweltfreundlichem Schaum-Glas-Schotter. Die Herausforderung beim Bau der Weberei: Am Ende müssen mehr als 20 Webstühle auf dem Dachboden eines Bauernhofes abgebaut werden und dann in den neuen Räumen Platz finden. Beim Transport darf nichts schiefgehen – jeder Webstuhl wird einzeln nach Dornum gebracht.
Einen Traum erfüllen sich die beiden Schwestern Judith und Maren Ahmerkamp. Sie haben das älteste Wohnhaus auf der Insel Norderney geerbt. Im Volksmund heißt das alte Fischerhaus „Höhe 13“, wurde Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut und steht unter Denkmalschutz. Als Kinder haben sie dort zusammen mit ihrer Familie die Sommerferien verbracht. Das Haus ist klein und baufällig. Beim Ausbau der Fenster müssen die Handwerker sehr vorsichtig sein, da die Außenmauern sehr dünn sind – niemand weiß, ob die Wände das aushalten. Auf Norderney müssen die Planer und Handwerker ihr ganzes Können aufbringen, um das gut 40 Quadratmeter kleine Refugium zu retten.
Die Dokumentation aus der Reihe "die nordstory" begleitet die Retter alter Häuser und dokumentiert ihre Bemühungen, die historische Bausubstanz zu erhalten.
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